Die Geschichte der kleinen Seife,

die ihren wunderschönen inneren Kristall entdeckt

 

Es war einmal eine kleine Seife. Sie war sehr nachdenklich und fragte die anderen Seifen: „Hey,

warum sind wir hier auf dieser Welt? Ich habe gehört, wir sind einfach nur da, um Hände zu waschen?

Stimmt das?“

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Eine andere, größere Seife antwortete: „Nein, wir sind nicht nur da, um Hände zu waschen. In uns

steckt viel mehr, als du denkst!“

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„Ach ja?“, fragte die kleine Seife: „Ist das wirklich so?“

Da sagte die größere Seife zur kleinen: „Du erkennst deinen Wert gar nicht, wie toll und rein du bist.

Komm, ich zeige dir Schicht für Schicht, was du für eine tolle Seife bist!“

Die kleine Seife freute sich: „Na gut, hilf mir dabei, es zu verstehen.“

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Als die kleine Seife ihren Platz im Geschäft bekam, war sie schon ganz nervös, was jetzt wohl

passieren würde.

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Dann erschien eine Frau. Sie ging durch das Geschäft, schaute sich um und nahm die kleine Seife in

die Hand. Sie roch an ihr und war sofort erbost. „Warum riecht diese Seife nicht so gut? Ich möchte

eine andere Seife“, sagte sie. Sie legte die kleine Seife wieder zurück ins Regal.

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Die kleine Seife wurde sehr traurig und sprach zu sich selbst: „Warum nimmt mich keiner? Ich weiß,

rieche zwar nicht so stark, aber ich rieche halt so leicht, weil ich nach mir selbst rieche!“

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Die kleine Seife weinte. Sie lag neben anderen Seifen, die sehr stark rochen und ihren eigenen Duft

übertönten.

Eine ihrer Nachbarn bemerkte, dass sie Seife weinte und sagte: „Hey, kleine Seife! Sei nicht traurig.

Irgendwann wird auch diese Frau deinen wahren Wert erkennen! Vielleicht riechst du weniger stark

als die anderen Seifen. Doch du riechst natürlich! Die anderen Seifen werden chemisch hergestellt und

riechen daher auch so stark. Sie sind Meister der Tarnung und Manipulation. Deswegen werden sie im

ersten Moment bevorzugt.“

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Die kleine Seife war erschrocken und dachte: Warum sind sie so geblendet und erkennen nicht meine

Schönheit? Ich dufte ganz leicht und schenke den Menschen die Wirkung der Natur.

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Ein neuer Tag begann.

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Die Seife wurde vom ersten Klingelgeräusch des Tages im Supermarkt geweckt.

Die kleine Seife freute sich und war hoffnungsvoll. Neuer Tag, neues Glück.

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Ein neuer Kunde ging an der kleinen Seife vorbei.

Er war groß, trug einen tollen Anzug und schien

gestresst zu sein, denn er suchte ganz hektisch von links nach rechts.

Er nahm alle Seifen ganz schnell nacheinander in die Hand –

auch die kleine Seife. Er las, was auf ihrer Verpackung stand und lachte:

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„HAHAHA, natürliche Seife… mit einem Kristall? Das ist ja lächerlich!“

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Er legte die kleine Seife wieder weg und widmete sich den anderen Seifen.

„Oh ja, die hier sehen viel hübscher und perfekter aus!“, rief er.

„Tolle Verpackung! Mit dem Plastik kann man sie halt besser

verstauen und sie werden nicht schmutzig.“

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Die kleine Seife fing wieder an zu weinen: „Warum bin ich nicht so perfekt wie die anderen?“

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„Weil wir Ecken und Kanten haben“, hörte sie eine ihrer Nachbarn sagen.

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Die kleine Seife war verdutzt: „Aber warum haben wir Ecken und Kanten? Warum können wir nicht

so perfekt sein, wie die anderen?“

Die Seife neben ihr antwortete: „Weißt du, kleine Seife, der Mann mit seinem tollen Anzug, er hat

auch Ecken und Kanten! Doch wie du ja sehen konntest, ist sein Leben viel zu hektisch. So wie er dich

angefasst hat… Ihm ist gar nicht bewusst geworden, was für einen Schatz er in der Hand gehalten hat.

Er hat sich dann für eine andere Variante entschieden. So wird es auch in seinem Leben sein. Er sieht

 

die Schönheit des Lebens nicht auf den ersten Blick. Doch um die wahre Schönheit zu entdecken,

hätte er offen für dich sein müssen…“

Das machte die kleine Seife nachdenklich…

Der nächste Tag begann.

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Die Supermarkttüre öffnete sich.

Eine wunderschöne Dame kam telefonierend an dem Regal vorbei,

in dem die kleine Seife lag.

Sie hatte jedoch nicht wirklich Augen für die ganzen Dinge, die dort zu

finden waren. Sie trug ein tolles Kleid, hochhackige Schuhe, eine Sonnenbrille, einen großen Hut und

eine edle Tasche.

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Sie sieht wirklich toll aus, dachte die kleine Seife.

Jeder Mann schaute ihr hinterher.

Sie bemerkte jedoch keinen der Blicke, denn sie telefonierte die ganze Zeit.

Sie schaute sich auch nicht wirklich die Produkte und schönen Dinge an, die es zu entdecken gab.

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Sie kam der kleinen Seife immer näher.

Ihre Tasche wedelte von links nach rechts.

Plötzlich traf sie damit eine Büchse, die aus dem Regal fiel.

Sie war jedoch so in ihrem Gespräch am Telefon vertieft,

dass sie die Büchse nicht bemerkte und einfach weiter ging.

Die Dame kam noch näher, mit ihrer Tasche, die immer noch hin und her wackelte. Die kleine Seife

bekam es langsam mit der Angst zu tun – und zurecht:

Die edle Tasche traf die kleine Seife.

Sie fiel zu Boden. BOOM!

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Die kleine Seife konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Geschockt musste sie feststellen, dass

ein kleines Stück von ihr abgebrochen war.

Die Dame kümmerte es nicht.

Sie würdigte der kleinen Seife keines Blickes und telefonierte einfach weiter.

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Die Büchse schaute die kleine Seife an und fragte sie: „Hey du, warum hat sie uns

runtergeschmissen?“

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Die kleine Seife stand noch immer unter Schock und fragte sich, warum die Frau sie und die Büchse

nicht aufhob.

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Da sagte die Büchse: „Dieses Gerät an ihrem Ohr hat sie uns ignorieren lassen.

Sie hat uns nicht mal angeschaut.

Weißt du, dass ein Stück von dir abgebrochen ist? Irgendetwas funkelt aus dir heraus. Ich

kann nur leider nicht genau erkennen, was es ist. Aber du bist wunderschön!“

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Das brachte die kleine Seife zum Lächeln.

Das Kompliment fühlte sich so wunderschön an.

Das Gefühl ließ die kleine Seife erfreuen und sie merkte, wie sich in ihr etwas veränderte.

Nach Ladenschluss kam der Supermarktbesitzer und hob alles auf, was auf dem Boden lag und legte

es in einen Korb. Auch die kleine Seife.

Er sortierte alle Sachen aus, die nicht mehr gut waren, nicht

schön aussahen oder einen Fleck hatten. Alle unperfekten Produkte landeten letztendlich in eine große

Tonne, die neben dem Laden stand.

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Alle Produkte fragten sich: „Was ist passiert? Wo sind wir? Warum sind wir aussortiert worden?“

Sie trösteten sich gegenseitig und nahmen sich in den Arm. Es kam ein Gefühl der Gemeinschaft und

des Verständnisses auf.

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Das Gefühl des Zusammenhalts fühlt sich toll an, dachte die kleine Seife. Keiner, der mit dem anderen

mithalten oder Perfektion anstreben musste. Jeder war auf seine Art unperfekt. Einer hatte eine Beule,

der eine war etwas größer, der andere etwas kleiner, bei einem fehlte eine Ecke und jeder schaute

jeden an. Sie lachten gemeinsam über die kleinen Ecken und Kanten der anderen. So erfuhren sie

Freude und Spaß. Sie hatten eine wunderschöne Zeit in der Tonne.

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Plötzlich öffnete sich der Deckel der Tonne und eine Hand kam hinein und griff nach den Sachen.

Es war eine sehr nette junge Frau namens Moon. Sie schaute liebevoll die Produkte an, packte sie in

ihre Tasche und nahm sie mit.

 

Ihr Mann Sun wartete bereits auf sie. Er strahlte, nahm Moon in den Arm und fragte sie: „Was hast du

denn heute Wundervolles entdeckt?”

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„Ich habe schönes Obst und Gemüse gefunden und sogar eine tolle kleine Seife“, antwortete sie.

Die kleine Seife war ganz Ohr: Toll? Sie stellte sich die Frage, ob Moon wirklich sie damit meinen

könnte.

Zuhause nahm Moon die kleine Seife heraus und wollte sie sofort mit Sun testen. Sun ging zum

Waschbecken, ließ das Wasser laufen und nahm die kleine Seife in die Hand.

Die kleine Seife fühlte sich wohl in Suns Hand. Sie war schön warm.

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Plötzlich traf ein großer warmer Strahl auf die Hand und badete die kleine Seife.

Sie fing an zu lachen und bemerkte, dass sie schäumte. Sie fühlte sich ganz geschmeidig an. Überraschend sah sie, dass ihre

Farbe sich veränderte.

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Auch Sun schien das aufgefallen zu sein, denn er war richtig begeistert: „Ich habe schon lange nicht

mehr so eine tolle Seife in der Hand gehabt. Wie natürlich sie ist, meine Hand pflegt und dezent riecht

– wundervoll nach Natur.“

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Die kleine Seife lächelte und sie fühlte sich wie die tollste Seife auf der Welt.

Endlich fühlte sie sich geliebt und gebraucht.

Dann fiel ihr ein, was eine andere Seife im Geschäft mal zu ihr gesagt hatte:

„Du wirst eine Seife von vielen sein, doch wenn die Leute deinen Wert erkennen, werden sie vielleicht

aufwachen und dich auswählen und nicht die anderen. Denn du bist einzigartig und wundervoll! Deine

wahre Schönheit werden sie erst beim Benutzen erkennen.“

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Tag für Tag verbracht die kleine Seife Zeit mit Sun und Moon.

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Sie hörte tolle Musik in der Dusche und führte immer tolle Gespräche mit den Haaren von Sun und

Moon. Sie waren immer ganz lustig und tanzten mit ihr.

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Doch nicht nur die pflegende Eigenschaft der kleinen Seife brachte Sun und Moon zum Erstrahlen,

sondern auch der Duft, der positiv auf ihr Wohlbefinden wirkte. Sie waren nach dem Waschen

entspannter und zufriedener.

Jeden Tag verlor die kleine Seife eine weitere ihrer Schichten, die alle eine andere Farbe hatten. Der

Anblick gefiel der kleinen Seife.

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Eines Tages schrie Sun beim Waschen.

Die kleine Seife fühlte sich plötzlich so rein, leicht und klar.

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Sun und Moon entdeckten einen wunderschön Kristall, der die ganze Zeit in der kleinen Seife

versteckt war. Nur hatte ihn keiner bemerkt. Sie hielten ihn in das Licht. Er war so wunderschön, alle

Farben funkelten. Er bekam einen Ehrenplatz in der Dusche.

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Gerne kannst du deinen eigenen Kristall in allen möglichen Farben anmalen. Schenke auch du einem

liebevollen Menschen diese tolle Seife, damit auch er sein eigenen Diamanten finden kann.

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Mit voller Liebe,

Euer Waldbaden

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